Fallstudie: Von klassischem Dolmetschen zu KI-Dolmetschen
Verbesserung der mehrsprachigen Dienstleistungen durch KI-Interpretation im Wohlfahrtsdienstleistungsbezirk West-Uusimaa
KI-Dolmetschen
04.09.2025
Verbesserung der mehrsprachigen Dienste durch KI-Dolmetschen in Region West-Uusimaa
In der Region West-Uusimaa, der die Stadt Espoo und neun weiteren Gemeinden der finnischen Region Uusimaa umfasst, leben rund 470.000 Menschen. Die Gemeinden haben sich zu einer Organisation namens LUVN zusammengeschlossen, welche nahezu 10.000 Fachkräfte beschäftigt und für Gesundheits-, Sozial- und Rettungsdienste in der Region zuständig ist.
Im Frühjahr 2024 startete LUVN ein KI-Programm mit intensiver Beteiligung der Beschäftigten. Dolmetschdienste erwiesen sich dabei rasch als vielversprechender Bereich für den Einsatz von KI – und führten zu einem Pilotprojekt mit dem KI-Dolmetscher von Túlka.
Herausforderungen bei klassischem Dolmetschen
Das Dolmetschen durch Menschen war mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden:
Hohe Kosten, die den Bedarf an nachhaltigeren und skalierbaren Lösungen verstärken.
Varianz der Verfügbarkeit und Neutralität der Dolmetscher:innen – mit spürbaren Auswirkungen auf die Servicequalität.
Datenschutzrisiken bei sensiblen Kundengesprächen und vertraulichen Informationen.
Schwankende Qualität der Dolmetscher:innen, die von ausgezeichnet bis unzureichend reichen konnte.

Lösung: KI-Dolmetschen mit Túlka
LUVN hat sich für ein Pilotprojekt im Bereich KI-gestützter Dolmetschdienste mit Túlka zusammengeschlossen. Túlka unterstützt den Wohlfahrtsbezirk West-Uusimaa bereits seit mehreren Jahren mit klassischen Dolmetschleistungen – daher lag es nahe, das erste sichere KI-Dolmetsch-Pilotprojekt auf dem Markt mit einem bewährten Partner umzusetzen. Die ersten Tests des KI-Dolmetschdienstes wurden in Entbindungskliniken und Sozialämtern durchgeführt.
Die Einführung erfolgte in mehreren Schritten:
gezielte Auswahl von Nutzergruppen mit hohem Dolmetschbedarf,
Schulung und Onboarding durch Túlka,
engmaschige Kommunikation und Ergebnisberichterstattung durch Túlka.
Ein effektives Change-Management und eine starke interne Führung waren entscheidend für den Erfolg. Die Beschäftigten wurden aktiv in Diskussionen über die finanziellen Auswirkungen einbezogen – etwa mit dem Hinweis, dass Einsparungen von jährlich 50.000 € bei den Dolmetschkosten die Einstellung einer zusätzlichen Pflegekraft ermöglichen könnten. Diese Perspektive förderte Verständnis und Engagement, auch wenn die Nutzung des KI-Dienstes anfangs ungewohnt war.

Ergebnisse und Vorteile
Über 50 % Kostenersparnis im Vergleich zu traditionellen Diensten mit menschlichen Dolmetscher:innen
Verbesserte Zugänglichkeit bei spontanen Kundeninteraktionen – etwa an Selbstbedienungs-Gesundheitsstationen
Wertvolles Feedback von den Beschäftigten, die aktiv zur Weiterentwicklung des KI-Dienstes beigetragen haben.
Positives Kundenerlebnis: Einige Klient:innen hatten weniger Hemmungen, Finnisch zu sprechen, wenn keine Dolmetscher:innen persönlich anwesend waren.
Wichtige Erkenntnisse und Ausblick
Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle – insbesondere Vorgesetzte an vorderster Front.
Klare Kommunikationsunterlagen für Mitarbeitende und Klient:innen sind essenziell.
Regelmäßige und nachhaltige Nutzung erhöht sowohl die Zufriedenheit als auch die Effektivität des KI-Dolmetschdienstes.
LUVN verfolgt das Ziel, den Großteil der Dolmetschleistungen künftig durch KI abzudecken. Menschliche Dolmetscher:innen sollen nur noch in Spezialfällen eingesetzt werden. LUVN und Túlka setzen ihre enge Zusammenarbeit mit Fokus auf die kontinuierliche Weiterentwicklung des KI-Dolmetschdienstes fort.
Den Artikel von LUVN über den Einsatz von Túlka KI können Sie hier abrufen (in englischer Sprache):https://www.luvn.fi/en/news/2025/06/promising-results-real-time-ai-interpretation
Referenzen
